Es gelang ihnen, etwas Proviant aus dem Restaurant zu holen, auf dem Markt kauften sie Konserven und Schmalzfleisch, ein Sack mit Kartoffeln war noch geblieben. Aber das Kochen war ein Problem, weil wir ohne Licht, Wasser und Gas dasaßen. Wir sägten Bäume ab und verwendeten sie als Brennholz. Es schneite und regnete – wir sammelten dieses Wasser.
Es war sehr kalt, so dass wir Matratzen und Decken hinwarfen und in Kleidern schliefen. Die Kinder ertrugen alles standhaft, nur einmal – etwa am 10. März – brach mein Sohn, er ist dreizehn, in Tränen aus: „Mamilein, ich kann nicht mehr.“ Ich redete ihm gut zu: „Söhnchen, wir müssen es aushalten.“ Er nahm sich zusammen. Die Kinder brachen nicht in Hysteries aus, sie zeichneten, spielten und unser Neffe, der akademischen Gesang studierte, sang für sie und lenkte sie ab. Einige von uns erlitten Panikattacken, als ob sie verrückt würden. Mir passierte das am 6. März – es war dunkel, schrecklich, ich beginne nach Luft zu ringen, das Herz will mir aus der Brust springen, ich versuche zu schreien, habe die Kontrolle über mich verloren. Dieser Zustand hält einige Minuten an, dann schaffe ich es, mich zu überreden, dass alles vorübergehen wird. Obwohl alles wirklich sehr schrecklich ist…
Unser Stadtviertel existiert nicht mehr – sie haben es ausgelöscht. Und nicht nur unseres. Die 17. Wohnsiedlung wurde stark bombardiert und dort wohnt meine Mutter. An einem der Tage ging Ilja, das ist mein Mann, mit einem Freund zu ihr, sie wollten sie holen. Es sind vierzig Minuten zu Fuß. Der Freund kehrte zurück, aber er nicht. Nach vier Tagen fand mein Bruder seinen Körper - er begrub ihn dem Krankenhaus gegenüber, so gut er konnte (sie weint).
Nach einigen Tagen beschlossen wir wegzufahren, es war nicht genug Treibstoff da – bei jemandem ein halbvoller Tank, bei einem anderen noch weniger. Am Ausgang der Stadt stand eine Kolonne mit russischer Ausrüstung – ich hatte Angst zu fotografieren. Sie überprüften nämlich die Telefone, einige nahmen sie sogar weg und zertrümmerten sie. Ich habe eine Freundin – Doktor der Wirtschaftswissenschaften. In ihrem Mobiltelefon sahen sie ein Foto eines ihr bekannten Jungen in Kriegsuniform und begannen sie zu drangsalieren: wir stecken dich gleich in den Keller usw.