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Mazze trotz Krieg

Das jüdische Leben in der UdSSR lässt sich mit wenigen Worten beschreiben: ein verbranntes Feld. Jahrzehntelang zerstörten die kommunistischen Behörden jede Manifestation jüdischer, insbesondere religiöser Identität. Und die Auslöschung wäre ihnen auch fast gelungen. Aber nur fast. Denn selbst in jenen dunklen Jahren brachten Tausende von ukrainischen (und anderen) Juden zu Pessach in Wachspapier eingewickelte und verschnürte Mazzefladen aus der Synagoge mit nach Hause. Für viele blieb das »Brot des armen Mannes« am Pessachfest die einzige Verbindung mit ihrer angestammten Tradition.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die späten 60er-Jahre hinein wurde in der Podil-Synagoge, der einzigen in Betrieb befindlichen Synagoge in Kyiv, keine Mazze gebacken. Doch Jahr um Jahr reichte die jüdische Gemeinde eine Petition ein beim Komitee der Kyiver Kommunistischen Partei, damit diese Bäckereien der Stadt anweise, zu Pessach Mazze zu backen. Wenn die Parteifunktionäre dies erlaubten, was vorkam, lag bald ein Produkt namens »Frühlingskeks« in den Regalen. Dieser Keks war natürlich nicht koscher, ermöglichte es den Juden aber, zumindest symbolisch die Gebote ihrer Vorfahren zu befolgen.

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